Es ist geschehen. Nach allen Strapazen ist es endlich geschafft und die ursprüngliche Idee, die sich in eine Geschichte verwandelt hat, ist inzwischen ein Buch. Naja, vielleicht noch kein richtiges Buch, aber eine Datei mit vielen Seiten irgendwo auf der Festplatte. Das fühlt sich gut an. Aber wenn es nicht dabei bleiben soll, dann geht die richtige Arbeit jetzt wieder von vorne los.
Agenturen und Verlage heraussuchen. Auf deren Wünsche und Vorgaben (sofern angegeben) eingehen. Exposés schreiben. Charakterlisten anfertigen. Kurzusammenfassungen erstellen. Emails schreiben. 300 Mal korrigieren, ob man auch die Namen der Ansprechpersonen richtig geschrieben hat… Das ganze Prozedere kann ziemlich schlauchen. Mich hat es jedenfalls immer relativ fertig gemacht und nach einigen Stunden rauchte mir ganz schön der Kopf. Anfangs war ich wenigstens motiviert. Aber diese Stimmung verflog schnell. Wochen, Monate vergingen und bis auf die üblichen Spamnachrichten und Newsletter blieb mein Postfach leer. In den meisten Fällen erhielt ich nämlich gar keine Antwort. Und wenn ich eine Antwort erhielt, dann fiel diese nicht positiv aus. Am meisten tat die Aussage „da wir von dem Text nicht überzeugt sind“ weh, weil sie für mich bedeutete, dass sich mit dem Text beschäftigt wurde und dieser für schlecht befunden wurde.
Ich kann die Agenturen und Verlage verstehen, sie werden täglich von einer Vielzahl an Manuskripten überschwemmt und können alleine aus zeittechnischen Gründen nicht auf alles und jeden detailliert eingehen. Aber trotzdem möchte ich meinen Traum verfolgen. Und so bin ich dann auf die Idee des Selfpublishings gekommen. Immer wieder freue ich mich darüber, wie viele unzählige Angebote und Möglichkeiten es gibt, die eigenen Träume zu verwirklichen. Aber es gibt auch Momente, in denen ich mich frage, ob ich das Selfpublishing ausschließlich positiv bewerten muss? Nach kurzer Recherche wird schnell deutlich, welcher Aspekt bei dieser Art der Veröffentlichung gepriesen wird: Autor:innen haben alles selbst in der Hand und können freie Entscheidungen treffen. Im ersten Moment einleuchtend. Negativ könnte jedoch auch sein: Autor:innen haben alles selbst in der Hand und müssen freie Entscheidungen treffen. Sie sind auf sich allein gestellt. Coverdesign, Lektorat, Buchsatz, Marketing, Social Media Präsenz und so weiter und müssen aus eigener Kraft umgesetzt und geplant werden. Und bezahlt.
Ich möchte hier nicht so klingen, als würde ich das Selfpublishing an sich schlecht finden. Mein Punkt ist, dass ich persönlich einen romantisierten Umgang mit dieser Methode nicht ganz aufrichtig finde. Es ist vollkommen ok (und vielleicht auch normal) sich von dieser ganzen Arbeit abschrecken zu lassen und sich überfordert zu fühlen. Mir jedenfalls geht es so und ich habe lange gebraucht, mich für diesen Weg zu entscheiden. Immer wieder wird man auf Hürden treffen (wie lange ich gebraucht habe, diese Website zu bauen, die immer noch nicht ganz fertig ist…). Nur weil es heutzutage so viele Möglichkeiten gibt, Projekte umzusetzen, heißt es nicht, dass es einfach ist. Es heißt nicht, dass man irgendetwas schaffen muss. Es heißt nicht, versagt zu haben, wenn irgendwas letztendlich nicht klappt. Ich versuche mich in Momenten des Zweifelns immer wieder daran zu erinnern, wie viele verschiedene Personen unter normalen Umständen daran arbeiten, ein Buch herauszubringen. Jeder hat seine eigene Aufgabe, seine eigene Abteilung. Oder eben, man macht alles selbst. Das ist ein gewaltiger Unterschied.
Ja, ich freue mich über das Selfpublishing. Wenn ich gute Laune habe sage ich mir, dass ich auf dieser Reise ganz viel lernen werde. Und manchmal hasse ich einfach alles, habe keinen Bock mehr und bekomme einen Schreikrampf. Folglich ist Selfpublishing für mich beides: ein bisschen Fluch und ein bisschen Segen. Vielleicht ist es die Kunst, sich das Beste von beiden Seiten herauszufiltern?
Ganz ehrlich, die ganzen Arbeitsschritte, die noch vor mir liegen erschrecken mich etwas und manchmal frage ich mich, wie und ob ich das schaffen soll, beziehungsweise kann. Ich werde es herausfinden. Wie steht ihr zum Selfpublishing? Gigi
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